Viel er"fahren" und dabei in Ruhe alles verarbeiten, es sich setzen lassen - das ist meine Devise. In kleinen, aber interessanten Etappen reisen und immer wieder absteigen uns schauen; sich langsam seinem Ziel nähern, denn die Reise, der Weg, ist das Ziel.
Deshalb reise ich / reisten wir / viele tausend Kilometer mit dem Motorrad durch Deutschland, Frankreich und Spanien. Fast immer auf kleinen Straßen, durch Dörfer und Städte, Wälder und Felder, über kleine Höhenrücken und große Gebirge.
Alles will gut vorbereitet und in den Koffertaschen verstaut sein - damals noch in einer nahegelegenen Garage.
Mal eine kleine Rast - ...
... mal eine größere Rast ...
... und mal das ganz große Innehalten und Staunen über die Weite des Meeres - hier am Cabo Fisterra, dem "Ende der Welt" in Galizien, der westlichsten Landzunge Europas, wie man lange dachte; man irrte sich. Cabo da Roca in Portugal liegt noch weiter westlich.
ein wenig Erfrischung am kühlenden Brunnen in heißen Landen , hier in Pau (Südfrankreich)
Ein reich gedeckter Mittagstisch auf einem Parkplatz eines Supermarktes im tiefen Süden - der Schatten tut gut. Der Kalorienverbrauch auf solchen Touren ist gewaltig.
Das Anlegen der "Rüstung" dient nicht nur der körperlichen Sicherheit - es bereitet auch innerlich auf die nun folgende konzentrierte Anstrengung auf der nicht immer ungefährlichen Landstraße vor. Man will nicht nur elegant und flott durch die Kurven gleiten, man will auch möglichst unverletzt überleben.
Hier kann man nun das Ergebnis eines fast fehlgeschlagenen Versuchs sehen.
Ein schwerer Sturz jenseits der Pyrenäen, durch einen "aktiven" Steinschlag verursacht. Man hat leider nicht alle Parameter in der Hand.
Aber die gute Kleidung und das Erlernte im Sicherheitstraining haben mich den schweren Sturz nicht nur glimpflich sondern gänzlich unversehrt überstehen lasen. Auch in großer Hitze - nie ohne volle Montur fahren! Und: bitte nehmt alle Möglichkeiten eines Sicherheitstrainings wahr. Was man dort lernt, ist mit Geld nicht zu bezahlen! Nicht nur das Erlernen eines Instruments gehört in kundige Lehrerhände - auch wenn man so unendlich kraftvolle Motorräder beherrschen will, sollte man sich nicht mit dem Erlernten in der Fahrschule begnügen. Also alles glimpflich abgelaufen?
Nee - das Motorrad und die Kleidung haben sehr gelitten - leider zu sehr! Nach einer "notdürftigen" Reparatur und dem Erwerb neuer Kleidung, musste die Fahrt frühzeitig beendet werden; es ging recht bald wieder zurück nach Hause; ein kurzer, aber recht teurer Urlaub.
Jedoch auch zu Fuß kann man Land und Leute kennenlernen, ...
... egal ob im näheren oder ferneren Umkreis.
Nach dem Besichtigen und Lernen: Einkehren für ein gutes Essen gehört in jedem Fall dazu. Der größte Sinnesgenuss, der gar keine Beimischung von Ekel bei sich führt, ist, im gesunden Zustande, Ruhe nach der Arbeit / Immanuel Kant
Auf ein Neues! Mit dem Handy ist man immer mit der Heimat verbunden. Die Verwandtschaft will ja wissen, ob schon wieder was passiert ist.
Während der längeren Reisen in den Süden, wird mittags immer am Motorrad gespeist. Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen / Teresa von Ávila
Wandern (hier in Südfrankreich) kommt oft erst nach der Ankunft im Tagesquartier. Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen / Jean-Jacques Rousseau - Na, das will ich mir doch nicht nachsagen lassen.
Manche Wege führen auch über Wasser ...
... oder an ein solches - hier an die Ostsee.
Die Ostsee lädt immer wieder zu langen Spaziergängen mit interessanten Unterhaltungen ein.
Alle Erlebnisse der vielen kleinen und größeren Reisen sind in umfangreichen Tagebüchern festgehalten. Dazu müssen aber jeden Abend Notizen gemacht werden.
Zum Beispiel über diesen beispiellosen Besuch in der Universitätsbibliothek von Salamanca, ...
... wo man mit Büchern von unvorstellbarem Wert vertraut gemacht wird. Sie sind von Hand auf Pergament geschrieben - aus der Zeit vor der Erfindung des Buchdrucks.
So wie auch in Klöstern, deren ...
... metergroße, gut bebilderte Gesangbücher einem Respekt abringen. Die Größe brauchte man, damit auch der sehschwächste Mönch in der letzten Reihe noch die Noten einigermaßen sehen konnte.
Wenn man so viel sieht und erzählt bekommt, muss dies schriftlich festgehalten werden - es würde sonst in den Weiten des Neuronen-Labyrinths verloren gehen.
Übrigens auch Notizen und Gedanken über Landschaften stehen dann in solchen Reiseberichten. Solche Anblicke lösen häufig tiefe Emotionen aus.
Allein schon die Beschreibung der Luft, des Geruches und des Anblicks solcher ...
... bodegas - da reichen Fotos oft nicht aus; das muss auch noch mal niedergeschrieben werden.
Man lernt vieles und Viele kennen. Jedes Restaurant z.B. hat seine eigne "Idylle" - so wie jedes Musikstück seinen Charakter hat; zumindest haben sollte, damit es für den Zuhörer interessant ist. Dieses Restaurant war es.
Sternstunden der Menschheit: Der Beginn der Raumfahrt hier in Peenemünde - wenn auch mit schlechtem Beigeschmack. Darüber gibt es eine glücklicherweise eine ausführliche Ausstellung. Aber ...
... es bleibt eben auch immer Platz für eigne Perspektiven.
Nach langer Fahrt am Tage: der Abend an der Loire - hat auch einen anderen Charakter als ein solcher an der Havel.
Ein Stadtrundgang durch Rostock birgt mit Sicherheit ebensolche Reize wie einer z.B. durch Pamplona - man muss sich nur auf alles einlassen können.
Ausruhen vom Fahren, Nachdenken, einem Ohrwurm in Ruhe nachgeben oder einfach das gerade Erlebte noch mal in Ruhe "sacken zu lassen" - Hast ist kein Genuss. Die meisten Menschen jagen so sehr dem Genuss nach, dass sie an ihm vorbeilaufen / Søren Kierkegaard
... na ja, Spaß muss auch immer wieder mal sein! Das Arsenal an leeren Bierdosen und Schnapsflaschen lud dazu ein. Es war der Tag nach dem Ersten Mai.
Kennt man Rostock, so kennt man Chinchón noch lange nicht. In jeder noch so kleinen Stadt gibt es Überraschungen - seien sie architektonischer oder geschichtlicher Natur.
Spazierengehen durch die Geschichte - wie hier in Tarazona mit seinen heißen Gassen.
oder Ruhe finden bei Freunden in einem spanischen Garten am Duero
Und immer wieder schnell mal zwischendurch eine Notiz gemacht - hier auf dem Handy.
Warten auf einen Eisbecher ... fällt einem auch in Südfrankreich schwer.
Den Zeitpunkt des Mittagessens am Straßenrand kann man selber wählen - und dann ...
... so manch schöne Aussicht genießen, wenn man eine kleine Anhöhe als Verdauungsspaziergang erklommen hat - natürlich mit voller Montur, wenn man gerade am Fahren ist.
Wer kennt ihn nicht, den Toast-Hawai. Hier habe ich ihn in einem Hotel im Südwesten Deutschlands wieder entdeckt - "retro"
Ich liebe die Ruhe an kleinen - fast unbefahrenen - Straßen im Süden Europas; auch wenn die Cola fast kocht.
Der Motorradfahrer hier mal als Berg-Zwerg verkleidet, ...
... auf der Burg Stolpen, dem lebenslangen Gefängnis der Gräfin von Cosel.
Kloster Zinna - wie fantastisch hier das Zimmer restauriert wurde! Solche Dinge begeistern mich immer wieder. Oft kommt man aus dem Staunen nicht heraus.
Eben noch Rocker - jetzt Pirat im Hafen von Greifswald; ...
... aber kein raubender, nur ein betrachtender Pirat.
Den Weg der spanischen Sprache von Kloster zu Kloster, von Bibliothek zu Bibliothek und von Bodega zu Bodega nachverfolgend mit Bus und zu Fuß unterwegs, hier ebenfalls kontemplativ.
Wieder in Spanien? Nö, auch Spaziergänge durch Cottbus sind informativ und anregend.
Die Grillen zirpen, der Fluss (die Loire) rauscht und die Hitze knallt - was für ein Konzert! Das ist das unnachahmliche Konzert des Südens.
Mögen die vielen visuellen und auditiven Eindrücke noch so spannend sein, der Geschmackssinn fordert auch sein Recht; und zwar zu Recht!
Wer Gemüse ißt, wird stark. Wer Fleisch ißt, wird tapfer. Wer Reis ißt, wird weise. Wer Luft ißt, wird heilig / aus China In diesem Sinne: Guten Appetit!
Vor dem Motorradfahren noch schnell mal göttlichen Beistand geholt? Nein, aber die schöne Kirche besichtigt; wenn sie schon mal am Wegesrand lag
Über den Dingen zu stehen - diesmal über Wiesbaden - ist durchaus ein Ziel.
Du musst nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Kopfe essen, damit dich nicht die Naschhaftigkeit des Mundes zugrunde richtet. Friedrich Nitsche